Wissensbasis / Artikel /

Medical Gaslighting bei seltenen Erkrankungen: Wenn Fehldiagnosen gestellt werden

Was ist Medical Gaslighting?

Medical Gaslighting ist ein neuer Begriff für ein altes Phänomen. Medical Gaslighting beschreibt das Phänomen, dass Patienten das Gefühl haben, ihre gesundheitlichen Beschwerden würden von Ärzten nicht ernst genommen. Dieses „Gefühl“ ist jedoch oft mehr als nur eine subjektive Wahrnehmung: Studien und Berichte zeigen, dass viele Betroffene tatsächlich erleben, wie ihre Symptome heruntergespielt oder ausschließlich auf psychische Ursachen reduziert werden. Das Phänomen wird häufig erst im Nachhinein als real erkannt, wenn Patienten feststellen, dass ihre Erfahrungen auch von anderen geteilt werden. Medical Gaslighting kann zu ernsthaften Folgen führen, da Fehldiagnosen oder gar das vollständige Übersehen von Krankheiten die richtige Behandlung verzögern. Dieses Problem wird zunehmend wissenschaftlich untersucht und ist aktuell ein viel diskutiertes Thema.

Disclaimer: Unser Ziel ist es nicht, Ärzte pauschal zu verurteilen oder ihr Handeln zu rechtfertigen. Die Ursachen für Medical Gaslighting sind komplex und vielfältig. Dennoch ist es wichtig, über dieses Problem aufzuklären.

Wen betrifft es?

Grundsätzlich kann jede Person von Medical Gaslighting betroffen sein. Besonders gefährdet sind jedoch Gruppen, die in der Gesellschaft bereits Marginalisierung erfahren, wie Frauen, LGBTQ-Personen, People of Color und mehrgewichtige Menschen. Ein Beispiel ist die Erkrankung Endometriose, bei der die Schmerzen von Frauen oft heruntergespielt oder als „normal“ abgetan werden. Auch Menschen mit seltenen Erkrankungen sind häufig betroffen, da ihre Symptome oft keine oder erst spät eine korrekte Diagnose erhalten. z.B. Hereditäres Angioödem (HAE), eine seltene genetische Erkrankung, bei der es zu plötzlichen und schmerzhaften Schwellungen kommt. Da die Symptome von HAE oft unspezifisch und episodisch auftreten, wird die Erkrankung häufig zunächst falsch diagnostiziert, zum Beispiel als Allergie. Dies gefährdet die Betroffenen und führt zu einer Verzögerung der richtigen Behandlung.

Warum gibt es Medical Gaslighting?

Die Ursachen für Medical Gaslighting sind vielfältig und in den meisten Fällen nicht auf böse Absichten von Ärzten zurückzuführen. Zu den häufigsten Gründen gehören:

  • Forschungslücken: Seltene oder noch nicht erforschte Krankheiten werden oft nicht in Betracht gezogen, was eine Diagnose erschwert. Im Medizinstudium werden seltene Erkrankungen zudem meist nur am Rande behandelt.
  • Überlastung des Gesundheitssystems: In vielen Regionen herrscht Ärztemangel, während die Zahl der Patienten steigt. Dies führt zu Zeitdruck, sodass Ärzt
    häufig nur einzelne Symptome behandeln, anstatt den Patienten oder die Patientin ganzheitlich zu betrachten.
  • Gesellschaftliche Vorurteile: Menschen, die Diskriminierung erfahren, werden oft auch in der medizinischen Versorgung nicht ernst genommen.
  • Gender-Health-Gap: Das Gesundheitssystem ist historisch gesehen auf Männer ausgerichtet. Erkrankungen und Symptome, die speziell Frauen betreffen, sind oft weniger erforscht, was zu Fehldiagnosen führen kann. Beispielsweise unterscheiden sich die Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen und Männern teils erheblich.

Warum ist Medical Gaslighting gefährlich?

Medical Gaslighting kann dazu führen, dass Patienten keine angemessene Behandlung erhalten. Sie müssen unter Umständen lange ohne Diagnose leben, wodurch sich ihre Beschwerden verschlimmern können. Ohne korrekte Diagnose erhalten sie keine Medikamente und können keine Kostenübernahmen durch die Krankenkasse geltend machen. Dies kann im schlimmsten Fall auch Auswirkungen auf die Erwerbsunfähigkeit und die Rente haben. Besonders bei schweren chronischen Erkrankungen ist die Gefahr groß, dass Symptome unbehandelt bleiben oder der Krankheitsverlauf sich verschlimmert. Auf psychischer Ebene kann Medical Gaslighting zu Selbstzweifeln und Vertrauensverlust in die medizinische Versorgung führen. Für das Gesundheitssystem entstehen durch Fehldiagnosen zudem unnötige Kosten, da den Patienten nicht nachhaltig geholfen wird.

Was kann man tun?

  • Symptom-Tagebuch führen: Notiere dir detailliert deine Symptome, um besser auf Arzttermine vorbereitet zu sein.
  • Unterstützung mitnehmen: Nimm jemanden mit, der dir den Rücken stärkt und deine Symptome bestätigen kann.
  • Höflich widersprechen: Es ist in Ordnung, anderer Meinung zu sein als der Arzt oder die Ärztin. Du kennst deinen Körper am besten. Lass dich nicht verunsichern.
  • Zweite Meinung einholen: Wenn nötig, hole dir eine zweite Meinung von einem Facharzt oder einer Fachärztin ein oder wechsle den Arzt.
  • Saventic Care nutzen: Wenn du den Verdacht hast, an einer seltenen Erkrankung zu leiden, kannst du kostenlos Saventic Care nutzen, um dein Risiko prüfen zu lassen. Eine Übersicht der Erkrankungen, auf die wir deine Symptome auswerten, findest du hier.
dolegliwosci icon

Bist du seit mehr als 6 Monaten von beunruhigenden Beschwerden betroffen, deren Ursache bislang ungeklärt ist?

podejrzewacie icon

Hast du oder dein Arzt den Verdacht,
es könnte sich um eine seltene
Erkrankung handeln?

szukasz icon

Bist du auf der Suche nach dem richtigen Facharzt
oder der richtigen Anlaufstelle?

Unsere Hilfe ist 100% kostenfrei!

Fülle den Online-Fragebogen

schnell & unkompliziert aus,

und wir werden unser Bestes tun,

um dir zu helfen!

FALL MELDEN
cta-widget-icon
Suchst du eine Diagnose?

Fülle den Fragebogen aus

und wir werden

versuchen, dir zu helfen!

Hast du weitere Fragen?

Werfe einen Blick auf die
"Häufig gestellten Fragen"

FAQ-Registerkarte